Rébecca Déraspe (CAN)
Autor:innen / Theater
ist Dramatikerin und Film- und Fernsehautorin. Sie studierte Szenisches Schreiben an der National Theatre School of Canada. Ihre Theaterstücke wurden weltweit produziert und veröffentlicht.
Sie ist Hausautorin am Théâtre la Licorne in Montréal.
Preise:
2023 – Michel-Tremblay Preis für TREIBEIS
2020 – Michel-Tremblay Preis für IN LUFT AUFGELÖST
2019 – CEAD Prix Louise-LaHaye für JE SUIS WILLIAM als bestes Jugendstück
2018 – AQT Québecer Kritikerpreis für JE SUIS WILLIAM als bestes Jugendstück
2017 – Québecer Kritikerpreis für KEIMZELLEN
Werke (Auswahl)
TREIBEIS [Les glaces], dt. von Gerda Poschmann-Reichenau
2022
UA: Théâtre La Bordée, CAN in Koproduktion mit Le Théâtre de La Manufacture, CAN
Frei zur DSE
Vincent ist Familienvater, glücklich verheiratet und Feminist. Eine SMS stellt sein Leben plötzlich auf den Kopf: Eine Frau namens Noémie beschuldigt ihn, sie vor 25 Jahren vergewaltigt zu haben. Auf der Suche nach der Wahrheit kehrt er in sein Heimatstädchen zurück. Dort taucht sein Freund Sébastien auf, denn auch er war an den Ereignissen jener Nacht beteiligt und will Noémie zum Schweigen bringen.
FANNY, dt. von Gerda Poschmann-Reichenau
2021
UA: Comédie de Reims
Frei zur DSE
Fanny ist Mitte 50, verheiratet mit Dorian. Ihr beider Leben verläuft in geregelten Bahnen. Doch sie spüren, eine Veränderung ist vonnöten. So vermietet das kinderlose Paar ein Zimmer seiner großen Wohnung an Alice, eine junge Studentin. Alice ist Feministin, woke und anti-establishment. Sie fordert Fanny und Dorian heraus und nach anfänglicher Irritation nimmt Fanny die Herausforderung an. Sie geht auf Partys, zu Vorlesungen, schließt sich feministischen Gruppen an, während Alice plötzlich mehr Zeit mit Dorian verbringt.
JE SUIS WILLIAM, dt. von Gerda Poschmann-Reichenau
2017
UA: Théâtre Le Clou, Montréal
Margaret Shakespeare – die Schwester von William – schreibt bemerkenswerte Stücke, dies aber im Geheimen, in der Verborgen- und Geborgenheit der Nacht, denn vor 450 Jahren konnte ein dreizehnjähriges Mädchen, das des Lesens und Schreibens mächtig ist, schnell in die Fänge von Hexenjägern geraten. Margarets Vater erinnert sie zudem stets daran, dass der Platz einer Frau im Haus ist, am Herd oder neben einem Haufen Wäsche. Doch dann entdeckt Margarets Bruder ihre erstaunlichen Manuskripte …
Wie viel ist seit dem 16. Jahrhundert in Bezug auf die Gleichberechtigung erreicht worden! Dennoch bestimmt der Zufall, als Junge oder Mädchen geboren zu werden, noch allzu oft eines Menschen Schicksal. Ein faszinierendes Kinderstück über die großen Fragen des Feminismus und der Kulturpolitik.
KEIMZELLEN [Gamètes], dt. von Gerda Poschmann-Reichenau
2017
UA: Théâtre la Licorne, Cannes
DSE: Theater Bielefeld, 2022
„Das 2017 uraufgeführte Stück „Keimzellen“ der Kanadierin Rébecca Déraspe ist hochaktuell. […] Die Inszenierung von Florentina Ileana Tautu* zeigt ungeschönt, wie schwer es ist, die individuell „richtige“ Entscheidung zu treffen.“ – Henriette Busch, SZ
*Gemeint ist die Vorstellung an der Kulturbühne Spagat, Bauhausplatz 3, München
Premiere war am 28.03.2023 [Anm. der Agentur]
Aude und Lou sind beste Freundinnen, 35 Jahre lang konnten sie beieinander Trost für ihren Kummer aller Art finden. Beispielsweise zu Audes Geburtstagen, an denen die ambitionierte Bauingenieurin alljährlich einen Nervenzusammenbruch bekommt. Lou – Autorin eines feministischen Blogs – hat natürlich eine Erklärung dafür: Angst vorm Älterwerden in einer Gesellschaft, in der nur Jugend und makellose Schönheit zählen.
Doch diesmal geht es um etwas anderes: Aude ist schwanger. Und ihr Fötus hat Trisomie 21. Lou rät zur Abtreibung, Aude will das Kind kriegen, zweifelt jedoch an der Unterstützung ihres Partners.
Schonungslos offen streiten die beiden Frauen über das Leben und die eigenen Werte – eine Liebeserklärung an die weibliche Freundschaft.
BÄRENFALLE [Peau d'ours], dt. von Gerda Poschmann-Reichenau
2014
UA: Le Petit Théâtre du Nord, Québec
DSE: Theater Poetenpack, Potsdam 2021
Felix und Élodie verbingen ein kinderfreies Wochenende in einem Chalet außerhalb der Stadt. Sie wollen wieder Schwung in ihre Liebesbeziehung bringen, denn Élodie hat das Gefühl, bei lebendigem Leib zu krepieren. Doch das Vorhaben wird von Sylvain, dem älteren Bruder von Felix, und Anna, einem Stadtkind auf der Flucht, das aus einem Schweigeretreat entflohen ist, gestört.
Ein Abenteuer ohne Wiederkehr beginnt, bei dem alle mit ihren Wahrheiten konfrontiert werden.